Quelle: Kürner, Volksfest i. Urfahr 1912, Ansichtskarte, Sammlung Thomas Hackl (Aus dem Buch: "Urfahraner Markt, 200 Jahre Linzer Lustbarkeiten")
Jahrmärkte und Volksfeste gehen in ihrem Ursprung bereits auf die mittelalterlichen Jahrmärkte zurück. Deren Hauptaufgabe war noch die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Waren, aber schon damals waren auf diesen Märkten Schausteller zu finden. Im Laufe der Zeit wurde der Unterhaltungsfaktor immer bedeutender, wie etwa das "zur Schau stellen" von Kuriositäten, Attraktionen und Sensationen. Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts betraf dies vor allem artistische Darbietungen, Schaustellungen von Personen und Tieren sowie Objekten, wie auch im weitersten Sinne Theater. Aber auch die ersten stationären Fahrgeschäfte gab es bereits. Die frühesten deutschsprachigen Bild- und Textbelege zu Schaustellern und Fahrgeschäften stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Anfänglich waren es nur stationäre Objekte, die in öffentlichen Vergnügungsstätten als Dauereinrichtung aufgestellt wurden. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts sind die Fahrgeschäfte transportabel
geworden und eigneten sich somit für die Verwendung auf verschiedenen Festplätzen. Mit dieser technischen Neuerung wurden die Schausteller, die nun von Markt zu Markt unterwegs sein konnten, zu
wesentlichen Trägern in der Entwicklung der Jahrmärkte und Volksfeste. Um die Jahrhundertwende war das Verhältnis zwischen Schaustellungen und Fahrgeschäften bereits ausgeglichen. Mit Beginn des
20. Jahrhunderts wurden die Fahrgeschäfte immer wichtiger und bedeutender, während die Schaustellungen spätestens mit dem Einzug des Fernsehens in den 50er Jahren mehr oder minder bedeutungslos
wurden.
Oberösterreich hat mit dem Urfahraner Markt den ältesten Jahrmarkt Österreichs. Bereits 1817 erhielt Urfahr von Kaiser Franz I. das Privileg, zweimal im Jahr einen Jahrmarkt abhalten zu dürfen.
Jahrmärkte und mit ihnen die Schausteller sind auch seit Langem ein Teil der oberösterreichischen Volkskultur. In einer Studie der Johannes Kepler Universität (Linz) aus dem Jahr 2017 zeigte sich nicht nur allgemein die Beliebtheit der Jahrmärkte, sondern knapp neun von zehn Befragten in Oberösterreich sind demnach der Ansicht, dass Jahrmärkte ein Teil der oberösterreichischen Kultur sind.
Karussell um 1770, Detail aus dem Stich: "Kinder-belustigung", bez. "Johann Martin Will, Augsburg"
Bodenkarussell um 1900, mit deutscher Fabrikbesatzung und Blechdachkante
Kettenflieger "Schnellflug", Schst. Franz Xaver Heinrich/München, Foto um 1930
Tarantella 1965, Fa. Zierer,
Schst. H. Zehle/München
Karussell-Bilder aus dem Buch: "Volksbelustigungen" von Florian Dering (Verlegt bei Franz Greno, Nördlingen 1986)